300 Euro

Dreihundert Euro zuviel

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Sie hat es geschafft. Mal wieder. 300 Euro sollten es diesmal sein. Drei-Hundert-Euro. Drei mal einen Hunderter. Zur Strafe, für mein Verhalten. Weil ich nicht ihrer Meinung gewesen bin. Weil ich nicht auf ihrer Seite gestanden bin. Weil ich versucht habe mit den Menschen auszukommen auf so kleinem Platz. Weil ich ich glaubte, ich könne ihr einfach das ganze Essen bezahlen. Weil sie den Bus für mich gezahlt hat, 50 Euro hin und retour — in Summe. Weil ich dachte, dass wir dann quitt sind. Weil es mir in dem Moment einfach zuviel gewesen ist.

Eigentlich wollte ich das alles nicht. Eigentlich wollte ich sie erstmal beiseite schieben, etwas Abstand gewinnen und nach ein paar Wochen wieder Kontakt suchen. Aber sie ist mir zuvor gekommen, hat Druck gemacht. Sie hat die Initiative ergriffen. Und ich? Ich habe mich verleiten lassen, bin von meinem Weg abgekommen und habe meine Grenze überschritten. Für sie. Einmal geht noch. Nur noch einmal und nächsten Monat, ja dann bleibe ich mir aber wirklich treu. Versprochen! So hab ich mir das dann im Kopf zusammen gereimt. Was hätte ich sonst auch tun sollen. Ich habe versucht auszuweichen, ihr klar zu machen dass ich nichts mehr habe. Aber ein Bild hat gereicht. Ein fucking Bild!! Ihre Sneaker und Socken. Ihr Mittelfinger. Der passende Moment und die Aussage, dass ich bis 16 Uhr Zeit habe, sonst blockt sie mich wieder.

Und als ob das noch nicht genug wäre, kommt sie jetzt auch noch mit einem Vertrag. Natürlich ist der rechtlich nicht bindend, aber es zeigt mir, dass sie es ernst meint. Dass sie mich ganz haben will, für sich allein. Dass ich ihr Eigentum sein soll, dass der Käfig wieder dran kommt und ich wieder springen darf wenn sie hungrig ist oder was braucht.

Dabei fühle ich mich seit unserer Ankuft total leer. Nicht nur finanziell — auch im Kopf. Es ist gerade etwas viel. Viel Geld, viel Zeit. Viel Kontakt. Das bin ich nicht gewohnt. Das ist wohl auch mit ein Grund warum mein letzter Funken an Selbstrespekt dafür gesorgt hat, dass ich den KG inzwischen entsorgt habe. Das ist einfach überhaupt nicht realistisch! Auch wenn ich diese Gedanken oft im Kopf habe, ihr auch schon oft darüber gebeichtet habe. Aber Kopfkino und Realität sind halt doch zwei verschiedene Welten. So faszinierend es im Kopf auch sein mag, ganz ihr zu gehören. Total die Kontrolle abzugeben, finanziell wie sexuell.

Vlt unter anderen Umständen. Vlt wären das durchaus auch Optionen die ich bereit bin zu gehen, wenn mein Gegenüber dazu in der Lage ist, meine Grenzen zu respektieren. Zu sehen, welche Opfer ich geleistet habe. Schon wieder. Ja, vlt ginge sich das dann aus, mit KG, Human ATM und voller Kontrolle und so. Die Dosis macht das Gift. Und momentan ist es mir einfach zu giftig als dass ich noch wesentlich länger dazu fähig bin diesen Giftcocktail zu schlucken. Ich versuchte die Reißleine zu ziehen. Schon seit einer ganzen Weile. Und doch ist da diese Seite, die es einfach nicht schafft ganz von ihr los zu kommen. Genau genommen finde ich gerade eben diese toxische Art so anziehend und unfassbar geil. Auch wenn es weh tut, aber so muss das wohl sein.

Ich hoffe, dass ich es schaffe mit ihr das vernünftig zu kommunizieren. Ich habe da auch schon bereits eine Idee. Mein Plan ist es demnächst mal mit ihr Essen zu gehen. Ich kenne da ein gutes Lokal in der Gegend, das wird ihr bestimmt gefallen. Hoffentlich bekomme ich so zumindest diesen Monat mehr ihre herzliche Seite zu Gesicht.